Einleitung
Die ERC-Leitlinien 2025 für Erwachsene-Advanced-Life-Support (ALS) beinhalten fortgeschrittene Interventionen, die zusätzlich zur Basisreanimation (BLS) und automatisierten externen Defibrillator (AED) von medizinischem Fachpersonal eingesetzt werden können. Die ALS-Behandlungen sind besonders wirksam, wenn sie frühzeitig während eines Herz-Kreislauf-Stillstands begonnen werden. ALS umfasst die Prävention und Behandlung von sowohl innerklinischem als auch außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand, den ALS-Algorithmus, die manuelle Defibrillation, das Atemwegsmanagement während der kardiopulmonalen Reanimation (CPR), Medikamentengabe und deren Applikationswege sowie die Behandlung von Arrhythmien.
Wichtige Änderungen 2025 gegenüber 2021 (Auswahl):
Früher Beginn von ALS wird noch stärker betont, um Leben zu retten.
Effektive Sauerstoffzufuhr und Beatmung zusammen mit hochwertigen Thoraxkompressionen.
Apikale (laterale) Padposition für Defibrillation.
Waveform-Kapnographie zur Bestätigung der korrekten Lage der Tubus.
Was entfällt?: Calcium und Natriumbikarbonat spielen keine Rolle während CPR, außer bei sehr speziellen Indikationen. Präkordialer Faustschlag ist nicht mehr enthalten.
Prävention des innerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstandes:
Gemeinsame Entscheidungsfindung und Vorausplanung im Notfall.
Nutzung von Frühwarnsystemen im Krankenhaus.
Schulung des Personals in der Erkennung und Sofortmaßnahmen beim akut erkrankten Patienten.
Klare Richtlinien für das Vorgehen bei abnormalen Vitalzeichen.
Prävention des außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstandes:
Koronare Herzkrankheit ist die Hauptursache für plötzlichen Herztod (SCD), vor allem bei älteren Patienten.
Frühwarnsymptome wie Brustschmerzen, Synkope, Palpitationen, Schwindel oder plötzliche Atemnot sollten untersucht werden.
Junge Erwachsene mit Synkope sollten eine kardiologische Spezialabklärung erhalten.
Behandlung von Herz-Kreislauf-Stillstand (innerklinisch und außerklinisch):
ALS so früh wie möglich beginnen.
Krankenhauspersonal muss schnell Herz-Kreislauf-Stillstand erkennen, Hilfe rufen, CPR beginnen und zeitnah defibrillieren.
Verwendung einer Standard-Telefonnummer für den Herz-Kreislauf-Stillstand („2222“).
Resuscitations-Team mit nachgewiesener ALS-Schulung.
Standardisierte Ausrüstung und strukturierte Kommunikation beim Übergang.
Defibrillation
Manuelle Defibrillatoren nur für Retter, die schnell und sicher den Rhythmus erkennen und einen Schock abgeben können.
ALS-Anwender müssen sowohl mit AED als auch mit manuellen Defibrillatoren sicher umgehen.
Schocks mit minimaler Unterbrechung von Thoraxkompressionen verabreichen.
Atemweg und Beatmung
Schrittweises Vorgehen nach Können des Retters, bis effektive Beatmung erreicht ist.
Verwendung von SGA („i-gel“ bevorzugt gegenüber Larynxtubus).
Trachealintubation nur bei Rettern mit hoher Erfolgsrate und immer mit Kapnographie.
Beatmungsfrequenz: 10/min, möglichst keine Unterbrechung der Thoraxkompressionen bei Beatmung nach Tubus- oder SGA-Einlage.
Medikamente
Adrenalin 1 mg so schnell wie möglich bei nicht-schockbarem Rhythmus oder nach dem dritten Schock bei schockbarem Rhythmus.
Wiederholung alle 3–5 Minuten so lange ALS fortgeführt wird.
Amiodaron bei Vf/pVT nach 3 und 5 Schocks, alternativ Lidocain.
Flüssigkeiten nur bei Verdacht auf Hypovolämie.
Quelle: European Resuscitation Council Guidelines 2025 Adult Advanced Life Support - Resuscitation
Adresse:
www.notfallseminare.nrw
Sebastianusstr.15
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